· 

Wünsche an das Universum

Oft bin ich fröhlich, kann fast allen Dingen etwas Positives abgewinnen, kann andere Menschen aufmuntern und sie unterstützen. Manchmal aber bin ich selbst so richtig traurig. Beides darf sein, es fällt mir aber nicht immer leicht, das zu akzeptieren.

Emotionen sind schon spannend. Gestern Abend war ich so erfüllt von Dankbarkeit. Heute fühle ich tiefe Traurigkeit. Gestern war Vollmond, Vollmond im Skorpion und gleichzeitig rückläufiger Pluto. Nicht, dass ich mich auskennen würde, ich hab aber gelesen, dass das ein guter Zeitpunkt sein soll, um Dinge loszulassen. Ich möchte nicht mehr so kritisch über mich denken. Das habe ich auf einen Zettel geschrieben und verbrannt. Heute Morgen bin ich aufgewacht, mein Blick fiel auf den Roman neben mir. Sofort meldete sich ein Gefühl der Freude: Lesen im Bett. Au ja. Ich las und las und las. Bis sich irgendwann diese Stimme meldete: „Willst du nicht mal aufstehen? Es ist so schönes Wetter. Unternimm doch was. Du musst dich mal bewegen.“ Ich versuchte, etwas zu organisieren und bekam dabei immer schlechtere Laune. 

 

 

Ich will nicht raus und irgendwie doch. „Alle anderen unternehmen tolle Dinge und ich verkümmere hier in meinem Elfenbeinturm", jammert die Stimme in meinem Kopf. Von diversen Seiten höre ich von Lockerungen der Corona-Maßnahmen. Viele freuen sich, dass das „normale“ Leben endlich wieder gelebt werden kann. Ich fühle mich gestresst. Ich mochte die vergangenen Wochen. Endlich hatten die Anderen ein ähnliches Leben wie ich, hetzten nicht mehr von einem Termin zum anderen. Mein Tagesrhythmus fühlte sich plötzlich normal an. So entspannt. Jetzt geht alles wieder los. Ich sehe Menschen, die sich treffen, die Sport treiben, die Stunden um Stunden ihre Projekte verfolgen, bei der Arbeit, zu Hause und ich fühle mich wieder so nutzlos. Ich möchte nicht mehr so kritisch über mich denken. Ich möchte erkennen können, was ich geschafft habe, möchte mit mir im Reinen sein, wenn ich etwas Gemütliches mache. Ich möchte mit Klarheit und gutem Gefühl Verabredungen absagen, auf die ich keine Lust habe und gleichzeitig wissen, wann es an der Zeit ist, aktiv zu werden. Welche Dinge sind es wert, dass ich sie umsetze? Ich möchte meine Träume kennen und mein Innerstes im Außen leben.  Jawohl. Bei Wünschen an das Universum gibt es ja angeblich so eine zeitliche Verschiebung. Vielleicht nutze ich die und lass das Gefühl einfach mal da sein. Auch Traurigkeit möchte manchmal einfach nur gefühlt werden.

 

 

 

 

Artikel Startbild: Anthony Tran/Unsplash

Kontakt


Ninja Priesterjahn

ninja@blindspot.design