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Was wollte ich nochmal?

Eigentlich wollte ich nur meine Rechnungen sortieren. Nagut, was heißt da „nur“. Seit Mai hatte ich keine Lust mehr gehabt, meine Ausgaben abzulegen, da ist also einiges zusammengekommen. Von „wollen" kann übrigens auch keine Rede sein. Und obwohl ich meine Tricks kenne, die ich anwende, um mich von einer Sache abzulenken, auf die ich keine Lust habe, bin ich immer wieder erstaunt und amüsiert, wie unfassbar geradlinig ich mich vom Weg abbringen kann.

 

Mein erster Schritt zur geordneten Finanzablage war der Klick in mein Mailprogramm. Hier haben meine Mails mit anhängenden Rechnungen alle ein orangefarbiges Fähnchen. Ich hasse es, viele Mails in meinem Postfach zu haben. Die Mails hatte ich auch schon eine Weile nicht sortiert. Manchmal bekomme ich Mails und möchte darauf später zurückkommen, weiß aber nicht, wo ich die am besten ablege, damit ich sie wiederfinde und das Thema nicht in Vergessenheit gerät. Die älteste Mail in meinem Posteingang war von einer Freundin, die mir mal den Link zu einem Pferdehof geschickt hat, der ihr sehr gut gefallen hat. Ich klickte auf den Link, sah mir den Pferdehof kurz an. Der gefiel mir gut. Ich könnte ja den Link in meinem Browser speichern unter dem Ordner „Ideen/Aktivitäten“, dachte ich mir. Super, erledigt.

 

Ach, jetzt war ich aber über Safari drin. Mich stört das immer, dass im Google Chrome nicht dieselben Lesezeichen angezeigt werden wie in Safari. Also habe ich das gegoogelt und wahnsinnig viele Posts gefunden, in denen erklärt wurde, dass die Synchronisation nur mit Workaround über einen Windows Rechner funktioniert. Ernsthaft? Oh man. Das muss doch auch so gehen. Ich öffnete die Einstellungen des Google Browsers. Da poppte direkt eine Meldung auf: „Acht gehackte Passwörter.“ Was? Auweia. Das sollte ich mich wohl zuerst drum kümmern. Ich klickte mich durch. Wo hab ich denn überall einen Account? Bei einigen Accounts fand ich es gar nicht sinnvoll, nur das Passwort zu ändern. Lieber wollte ich den gesamten Account löschen, aber das machen einem die Seitenbetreiber ja gar nicht mal so leicht. Bei drei Anbietern musste ich erst eine Mail schreiben, man möge bitte meinen Account löschen, um das automatisierte Antworten zu bekommen, die besagten: „Wir haben ihr Passwort zurückgesetzt.“ Aha. Toll. Danke fürs nichts.

 

Inzwischen war eine Stunde vergangen. Ich löschte noch eine halbe Stunde weiter und kümmerte mich dann darum, vom Safari-Browser aus die Chrome-Lesezeichen zu importieren. Klappte perfekt. Bei der Gelegenheit räumt ich direkt die Lesezeichen auf. Links zum Online-Banking von Banken, bei denen ich schon seit Jahren kein Konto mehr habe, brauche ich ja nun nicht in meinen Lesezeichen genauso wenig wie Redaktionssysteme von Webseiten, die ich schon lange nicht mehr pflege. Zurück im Chrome Browser fiel mir auf, dass ich ja hier nochmal die gleich Aktion des Sortierens durchführen könnte. Oder ich importiere einfach die Safari-Lesezeichen. Drei Klicks später, bekam ich die Rückmeldung: „Importiert.“ War aber nichts da. Seufz. Nach weiteren 20 Minuten recherchieren und probieren gab ich auf. Im Safari Browser ist es ja jetzt schön ordentlich, das reicht erstmal. Wie war ich hier eigentlich gelandet? Ich klickt mich zurück ins Mailprogramm. Die Mail meiner Freundin konnte ich nun löschen. Super. Alles erledigt. oder? 

 

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